Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Gleichgewichtsstörungen oder Schwindel sind für den Betroffenen oft sehr unangenehm und häufig mit der Einschränkung seiner Lebensqualität verbunden. Die Beschwerden äußern sich zum Beispiel durch Übelkeit, Unwohlsein, Gangunsicherheit, Koordinationsstörungen. Die Ursachen für den Schwindel sind oft komplex und erfordern eine genaue Diagnose. Mehr als ein Drittel der Schwindelerkrankungen haben ihren Ursprung im Innenohr. Weitere Ursachen können auf neurologischem, internistischem, orthopädischem und psychiatrisch/ psychosomatischem Gebiet liegen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch eine umfassende Diagnostik und eine individuelle Therapie nachhaltige Verbesserungen für den Betroffenen zu erzielen.
Die Bestandteile unserer Diagnostik sind folgende:
- ausführliches Gespräch, bei welchem die genaue Form des Schwindels eruiert wird: handelt es sich bei dem Betroffenen zum Beispiel um Dreh-, Schwankschwindel, Fallneigung oder Schwarzwerden vor Augen. Diese Kenntnis lässt Rückschlüsse auf die Ursache zu.
- gängige Messverfahren, wie die Videonystagmographie und die Hirnstammaudiometrie, zur Diagnostik der Gleichgewichtsorgane und des Hör- und Gleichgewichtsnerven.
- und auch modernste Diagnostik zur selektiven Untersuchung unterschiedlicher Anteile der Gleichgewichtsorgane z.B. der Otolithenorgane (sog. VEMPs, vestibulär evozierte myogene Potenziale) oder der Bogengänge (Videokopfimpulstest).
- darüber hinaus wird die Stand- und Gangsicherheit des Betroffenen untersucht: Zur Anwendung kommt hier eine computerassistierte Posturographie mittels VertiGuard® RT
Die Messungen mit dem VertiGuard® erfolgen mit einem Gürtel, der um die Hüfte gelegt wird. Ein Bewegungssensor am Gürtel misst während der Testdurchführung die Körperschwankungen in zwei Ebenen (vor und zurück sowie zu beiden Seiten), um integrativ die Körperposition im Raum zu bestimmen.
Durch den Abgleich mit intern gespeicherten alters- und geschlechtsbezogenen Normwerten wird so das Sturzrisiko des Betroffenen errechnet. In der abschließenden Testauswertung wird dargestellt, bei welchen Testbedingungen die größten Defizite liegen. Aus dieser Information lässt sich ein gezieltes Neurofeedback-Training ableiten.
Dieses Training entspricht einer gezielten Bewegungstherapie, mit der eine gestörte Koordination im Gleichgewichtssystem wieder synchronisiert wird. Der Gürtel reagiert hierbei auf übermäßige Körperschwankungen mit einer entgegengesetzten Vibration. Dieser zusätzliche Reiz unterstützt die Ausbildung und Verknüpfung von Nervenbahnen im Gehirn (Gleichgewichtsgedächtnis).
Das Training umfasst 10 Trainingseinheiten à 30 Minuten. Die Trainingsdauer hat sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen als optimale Variante erwiesen, die den Langzeiterfolg sichert. Durch dieses Training entsteht ein spezifisches Gedächtnis („vestibuläres Gedächtnis“ als Protein im Gehirn), welches Ihnen die nötige Körperstabilität in der Zukunft gibt.
Nach dem Balancetraining sollten Sie sich keinen Gleichgewichtsstarkreizen für ca. 3 Monate aussetzen (z.B. Motorradfahren, Bungeejumping, Hochseesegeln), da dieses erfahrungsgemäß die Gedächtnisbildung stört. Nach 6-12 Monaten kann bei Bedarf eine nochmalige Trainingsrunde sinnvoll sein, wenn die Körperstabilität noch nicht ausreichend ist.
Beitrag zum Thema Schwindel und HNO